die Sachgeschichte
Woher kommt die Redewendung "Auge um Auge, Zahn um Zahn"?Diese Maxime gilt allgemein als primitiv, kindisch, antiquiert und brutal. Sie scheint wohl nur tauglich als Strickmuster für Brutalo- und Action-Filme der Marke Rambo. Aber diese Redewendung stammt aus dem 2. Buch Mose. Man nimmt allgemein an, das Alte Testament predige hier Rache. Das Zitat wird meist als Anweisung aufgefasst, dem Täter Gleiches mit Gleichem "heimzuzahlen", also sein Vergehen zu sühnen nach dem Motto: "wie du mir, so ich dir". Doch das ist ein falsches Vorurteil. Die Bibel will nämlich – ganz im Gegenteil – die Vergeltungssucht der damaligen Menschen bremsen. Bei Mord soll nicht gleich die komplette Familie des Mörders dran glauben.
Gerade hat Mose die zehn Gebote von Gott empfangen, da präsentiert die Bibel postwendend eine Art Langfassung. Ein Gesetzesbuch, das haarklein alle möglichen Konfliktfälle der früheren Ackerbauern regelt, vom Diebstahl bis zu sexuellen Verfehlungen. Bei Körperverletzung werden auch Entschädigungszahlungen vorgeschrieben. Erst danach heisst es in Kapitel 21: "Entsteht ein dauernder Schaden, so sollst du geben Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuss um Fuss, Brandmal um Brandmal."
Die Strafe für ein Verbrechen orientiert sich folglich am Schaden. Dieser Grundsatz gilt bisheute auch in unserem Rechtssystem.
Vielen Dank an Walter, der die heutige Sachgeschichte geschrieben hat
Wenn du jeden Tag kostenlos und unverbindlich eine Sachgeschichte automatisch per Mail erhalten willst, dann melde dich beim FUN-Newsletterversand an!